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Jannes de Vries

Meppel 1901 - Groningen 1986

Frühe Jahre

Jannes de Vries wurde im Alter von 15 Jahren jüngster Angestellter einer Anwaltskanzlei in Meppel. Eine Ausbildung zum bildenden Künstler hielt sein Vater nicht für angebracht, anders als sein Arbeitgeber. Dieser ermöglichte ihm ein Studium an der Reichsregelschule für Zeichenunterricht in Amsterdam. 1920 zog er in die Hauptstadt und schloss dort seine Ausbildung 1922 erfolgreich ab. Nach einem kurzen Aufenthalt als Lehrer in seiner Geburtsstadt Meppel siedelte er 1923 nach Paris um, wo er sich bei der eher konservativen Staatlichen Hochschule der Schönen Künste anmeldete. Nach nur wenigen Monaten in Paris zog er weiter nach Florenz und Rom. Mit einem Umweg über die Liparischen Inseln, Palermo und Tunesien kehrte er 1924 in die Niederlande zurück. Vor allem Nordafrika hatte ihn so sehr beeindruckt, dass er in späteren Jahren wieder dorthin reiste. Tunesien und Marokko inspirierten ihn zu künstlerischen Höhenflügen, darunter seine biblischen Szenen und Personen.

Jannes de Vries Deich bei Nansum 1963 1992 0317
Jannes de Vries Deich bei Nansum 1963 1992 0317

Zeichenlehrer und Gebrauchsgrafiker

1925 trat er eine Stelle als Zeichenlehrer am Städtischen Gymnasium in Groningen an, wo er bis zu seinem Ruhestand 1966 blieb. In demselben Jahr wurde er Mitglied von De Ploeg, 1926 sogar Vorsitzender der Künstlergruppe, beendete 1927 allerdings aus ungeklärten Gründen seine Mitgliedschaft. Selbst sagte er einmal, er komme sich in der Gesellschaft wie ein seltsamer Vogel vor, andererseits fühle er sich bei Andersdenkenden immer wohl. Möglicherweise beanspruchten ihn seine Arbeit als Lehrer und das Familienleben zu sehr. Oder seine eher traditionelle Kunst passte nicht so gut zu den oft expressionistischen und farbenfrohen Arbeiten seiner Ploeg-Kollegen. Wie dem auch sei, er blieb in Kontakt mit den anderen Mitgliedern und „malte und fühlte mit“, wie er selbst einmal sagte.

Um sein Einkommen aufzubessern, begann er in diesen Jahren mit der Gestaltung von Anzeigen, Illustrationen und Entwürfen. Seine Agentur war überaus erfolgreich. Ein bekannter Entwurf war das Logo für die bekannte Schokoladenfabrik Tjoklat. Als vielbeschäftigter Lehrer und Grafiker hatte er wenig Zeit zum Malen und Zeichnen, das war nur während der Schulferien möglich. In den 1930er-Jahren entstand eine Vielzahl prächtiger Bilder der Groninger und Drenther Landschaft. Dabei ist bemerkenswert, dass seine Arbeiten aus diesen Jahren immer expressionistischer wurden.

In den 1950er-Jahren und vor allem nach seiner Pensionierung 1966 wandte sich Jannes de Vries erneut der Malerei, dem Zeichnen und Aquarellieren zu. Er ist wieder öfter auf Ausstellungen vertreten, so auch Übersichtsschauen, die belegen, wie sehr seine Kunst geschätzt wurde und immer noch wird. In diesen Jahren erneuerte er auch seine Ploeg-Mitgliedschaft. 1970 erhielt er den Kulturpreis der Provinz Groningen.

Jannes de Vries Bauernhof Westerwolde 1960 1992 0314
Jannes de Vries Bauernhof Westerwolde 1960 1992 0314

Inspiration

Seine Reisen in die Schweiz, nach Frankreich, Italien und Nordafrika gaben ihm wichtige Impulse, aber das Groningerland war und blieb seine wichtigste Inspirationsquelle. Die Weite und das Licht faszinierten ihn. Ein Aufenthalt auf dem Groninger Hogeland war für ihn die lohnendste Reise. Er durchquerte die Provinz mit dem Zug oder dem Fahrrad – die Malerutensilien immer im Gepäck. <0} In den 1920er-Jahren und ab 1966 bis zu seinem Tod war er unglaublich produktiv. Seine Bilder erhielten eine expressionistische Dynamik und eine fast grelle Farbigkeit, die an die frühen Ploeg-Jahre erinnerten. Johan Dijkstra zufolge war Jannes de Vries vielmehr ein Maler der letzten als der ersten Stunde.

Literatur

Text: Jan Willem Drijvers

Francis van Dijk, Jannes de Vries. Mit Beiträgen von Cees Hofsteenge, Han Drijvers, W. Jos de Gruyter, Pieter Huizinga und Henk van Os, Groningen: SBBKG 2004. Han Drijvers & Henk van Os, Jannes de Vries 1901-1986, Bedum 1989. Cees Hofsteenge, De Ploeg 1918-1941. De hoogtijdagen, Groningen 1993. Elise van Ditmars (ed.), Jannes de Vries, 1901-1986, Katalog Ausstellung Veenkoloniaal Museum te Veendam, 2000.